Die Vintago, der Name deutet es schon an, bietet auch einen Blick zurück: weil sie gestalterische Tugenden einer ganz eleganten Zeit versammelt. Die sachliche Typografie und das flach über das aufgeräumte Zifferblatt gewölbte Glas erinnern an die strenge Formensprache der 60er-Jahre. Auch das fein gebürstete Edelstahlgehäuse wirkt mit einem Durchmesser von dezenten 38 Millimetern ganz typisch für die Dekade. Und nicht zuletzt verweist die sorgfältig gestaltete Krone auf diese Jahre.
Aber während die Neo von MeisterSinger auf den ersten Blick so aussieht, als sei sie seit den 1950ern schon immer da gewesen, ist das Design der Vintago zugleich ganz aktuell. Ihr gebogener Zeiger kreist über einem Zifferblatt mit mehreren Ebenen und verleiht der geometrischen Szenerie damit weitere Tiefe. Aus dem erhöhten Zentrum ist das großzügige Bogensegment der Datumsanzeige ausgeschnitten. Form wie Inhalt sind dabei ganz MeisterSinger-typisch: Der Träger hat den Überblick über gleich fünf Kalendertage; ein kleiner Punkt markiert das aktuelle Datum.
Produktdaten:
Ref. | VT908
Werk | Automatikwerk Eta 2824-2 oder Sellita SW200-1, Gangreserve 38 h
Funktionen | Datum
Gehäuse | Edelstahl 316L, verschraubter Gehäuseboden
Glas | Safirglas
Wasserdichtigkeit | bis zu einem Druck von 5 bar (50m)
Zifferblatt | schwarz
Armband | Lederband
Gehäusedurchmesser | 38 mm
So lesen Sie eine Einzeigeruhr
Der Zwölf-Stunden-Kreis des Zifferblatts wird durch 144 Striche unterteilt. Ein Strich steht für 5 Minuten.
Die Viertel-, Halb- und Stundenstriche sind in dieser Reihenfolge jeweils kräftiger gezeichnet und erleichtern zusammen mit dem markanten Nadelzeiger das Ablesen der Einzeigeruhr.
MeisterSinger baut mechanische Einzeigeruhren. Mit nadelfeiner Spitze weist ein einzelner Stundenzeiger die Zeit, auf fünf Minuten genau lässt sie sich ablesen. Diese ungewöhnliche Art, die Zeit zu messen und darzustellen, steht in einer großen Tradition: Auch die Turmuhren des Mittelalters kamen mit einem Zeiger aus, der damals noch manchen an das Prinzip der Sonnenuhren erinnert haben mag.
Die mit den geschmiedeten Werken gemessene Uhrzeit war nach unseren Maßstäben sehr ungenau. Aber da sie für alle galt, machte sie den pünktlichen Besuch des Gottesdienstes genauso möglich wie geschäftliche und private Verabredungen.
Die ersten Minutenzeiger tauchten erst im 16. Jahrhundert auf, als man gelernt hatte, bessere Räderwerke aus homogenen Metalllegierungen zu bauen und deren Reibung zu minimieren. Die Organisation des frühen Manufakturwesens ließ die Bürger in immer kürzeren Zeitabschnitten denken, wie etwa in Viertelstunden, die der zusätzliche Zeiger mehr oder minder exakt auswies.
Die Erfindung des verstellbaren Pendels dann minimierte im 17. Jahrhundert die tägliche Abweichung der Werke von mehr als 15 Minuten auf wenige Sekunden. Entsprechend umgebaut und mit einem Minutenzeiger nachgerüstet, liefen die öffentlichen Uhren synchron mit den stattlichen Standuhren in Wohnungen und Kontoren: als Taktgeber einer Gesellschaft, in der es immer mehr auf einzelne Minuten und bald auf jede Sekunde ankam.
Manche alte Großuhren aber haben bis heute nur einen Stundenzeiger. Einen technischen Grund hat das kaum; sie verfügen zumeist längst über ein modernes Werk. Vielmehr scheinen ihre Betreiber keine Notwendigkeit für einen Minutenzeiger gesehen zu haben, hätten ihn womöglich als störend empfunden. Weil sie wussten, was ihnen wichtig war und sie sich dabei bestimmt nicht von Minuten hetzen ließen.
Dann ging es ihnen genauso wie vielen Besitzern von MeisterSinger-Uhren, die souverän mit ihrer Zeit umzugehen wissen. Und die bei einem Blick auf ihre Uhr auch immer an ein Stück Kulturgeschichte erinnert werden.
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